• Bild: Außenansicht im Frühling

Geschichte des Museums

Um ein Haar wäre unser Museum bereits 1835 gegründet worden. In diesem Jahr richtete der Würzburger Arzt und Naturforscher Philipp Franz von Siebold, der von 1823 bis 1830 in Japan gelebt hatte, einen Brief mit ausführlicher Skizze an König Ludwig I. von Bayern. Darin erläuterte er seinen Vorschlag, in München ein ethnologisches Museum zu gründen. Siebold erwies sich so als Vordenker einer Entwicklung in Europa, die vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Gründung zahlreicher ethnologischer Museen führte. Die Herausbildung der Ethnologie als wissenschaftliche Disziplin ging damit Hand in Hand. Umgesetzt wurde Siebolds Plan schließlich im Jahr 1862: Ludwigs Sohn Maximilian II. wollte als engagierter Förderer von Wissenschaft und Kunst München zu einem führenden Zentrum im deutschsprachigen Raum machen. Im Zuge dessen beschloss er die Gründung eines ethnologischen Museums in der bayerischen Hauptstadt, das von Beginn an dezidiert der wissenschaftlichen Forschung verpflichtet war und ist. Bereits seit 1820 waren nämlich auf Veranlassung des Hauses Wittelsbach erste ethnologische Sammlungen nach München gelangt, die so genannten »Transatlantischen Sammlungen« von Forschungsreisen nach Brasilien, der Südsee und Russisch-Amerika.

Das Museum war zunächst im Galerie-Gebäude in den Hofgartenarkaden untergebracht, das sich aber als zunehmend ungeeignet erwies. In den Jahren 1925/26 erfolgte der Umzug in das heutige Gebäude in der Maximilianstraße, das zwischen 1859 und 1865 von dem Architekten Eduard Riedel ursprünglich für ein bayerisches Nationalmuseum errichtet worden war.

Unser Haus ist das erste ethnologische Museum in Deutschland. Im Lauf seiner Geschichte trug es folgende Namen:

Königlich Ethnographische Sammlung, 1862–1912

Königlich Ethnographisches Museum, 1912–1917

Museum für Völkerkunde, 1917–1954

Staatliches Museum für Völkerkunde, 1954–2014

Fest verwurzelt in der staatlichen Museumslandschaft Bayerns trägt unser Haus seit September 2014 den Namen Museum Fünf Kontinente. Seine über 150-jährige Geschichte war und ist eng mit lokalen, nationalen und internationalen Entwicklungen verwoben und Gegenstand historischer Forschung. Von 1916 bis 1933 bekleidete der dritte Direktor des Museums, Lucian Scherman, in Personalunion zugleich das Amt des Ordinarius für Völkerkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde Lucian Scherman 1933 kurz vor seiner Pensionierung seiner beiden Ämter enthoben. Da die Professur an der Universität bis 1955 unbesetzt blieb, oblag dem Museum die Aufrechterhaltung der wissenschaftlichen Kontinuität. Die Trennung zwischen Museumsdirektion und Ordinariat blieb nach der Wiederbesetzung des Münchner Lehrstuhls 1955 mit dem ehemals überzeugten Nationalsozialisten Hermann Baumann erhalten.

Die Direktorinnen und Direktoren sowie die Kuratorinnen und Kuratoren prägten und prägen jeder auf seine Weise die Forschungs- und Sammelschwerpunkte unseres Museums. Als Direktorinnen und Direktoren amtier(t)en:

Moritz Wagner, 1862–1887

Max Buchner, 1887–1907

Lucian Scherman, 1907–1933

Heinrich Ubbelohde-Doering, 1933–1956

Andreas Lommel, 1957–1977

Walter Raunig, 1977–2001

Claudius Müller, 2001–2010

Christine Kron, 2011–2017

Uta Werlich, seit April 2018

Weitere Informationen zu unserem Selbstverständnis finden Sie auch auf den folgenden Seiten:
Leitbild, Wissenschaft im Museum, und Die Sammlungen.

 

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Öffnungszeiten

Dienstag – Sonntag
9.30 – 17.30 Uhr