• Japanischer Holzschnitt,

Sammlung Ost- und Zentralasien

Die Ostasien-Sammlung umfasst Bestände aus China, Japan und Korea. Sie enthält eine große Zahl Objekte aus den Sammlungen des bayerischen Königshauses.

Unter den Japan-Beständen sticht die Sammlung Siebold hervor, die der berühmte Würzburger Japan-Forscher Philipp Franz von Siebold (1796–1866) auf seiner zweiten Reise nach Japan 1859 bis 1862 zusammentrug. Einen Schwerpunkt dieser Sammlung bilden buddhistische Skulpturen, die Siebold nach der Öffnung Japans (1854) während seiner Reise offiziell erwerben konnte oder als Geschenk erhielt. In Kooperation mit den japanischen »National Institutes for the Humanities« wird die Sammlung Siebold derzeit wissenschaftlich bearbeitet, digitalisiert und 2016/17 in den fünf bedeutendsten Museen Japans präsentiert.

Während die traditionelle Kultur vor der Öffnung Japans durch den amerikanischen Commodore Mathew C. Perry 1854 u.a. durch die Sammlungen Siebold, Buchner und Preetorius dokumentiert ist, zeigt ein umfangreicher Objektbestand auch die Zeit der fortschreitenden Modernisierung des Landes nach 1868 auf: Dank der Farbholzschnitt-Sammlung Walter Schmidt, der Werke des Malers Kaii Higashiyama (1908–1999) und moderner japanischer Keramikkunst ist die moderne Kunst Japans bestens dokumentiert. Ein Highlight sind zum Beispiel die Keramiken des Deutschen Gerd Knäpper (1943–2012), der Jahrzehnte lang in Japan lebte und arbeitete und dessen Arbeiten in Japan und bei Sammlern weltweit hochgeschätzt werden. Die Entwicklung des Landes zur dominanten Großmacht im pazifischen Raum zwischen 1894 und 1945 wird durch eine einmalige Farbholzschnittserie veranschaulicht, welche Ereignisse im Chinesisch-Japanischen (1894/95) sowie im Japanisch-Russischen Krieg (1904/05) aus Sicht des damaligen nationalistisch eingestellten Japans darstellt. Der Bestand von solchen Zeitdokumenten zur Moderne Japans wird sukzessive ausgebaut und vervollständigt.

Die Zentralasien-Sammlung umfasst Objekte aus Bhutan, Ladakh, Sikkim und Tibet sowie von den Tibetern in Nordnepal. Unter den hier vereinten Beständen sind besonders zwei Sammlungen berühmt: Die Sammlung, die der Tibetforscher Ernst Schäfer und seine Begleiter während ihrer Expedition nach Sikkim und Südtibet 1938/1939 anlegten, sowie die Bhutan- und Tibetsammlung der berühmten schweizer Tibetologin Blanche Christine Olschak. Bemerkenswert ist die Qualität der buddhistischen Skulpturen und der religiösen Gemälde.

Eine Besonderheit stellt die Sammlung Francke-Körber von archäologischen buddhistischen Objekten aus dem westlichen Tarimbecken, in der heutigen chinesischen Provinz Xinjiang gelegen, dar. Sie ist eine von nur drei in Deutschland existierenden Sammlungen aus diesem Gebiet und umfasst einen Zeitraum vom 2. Jh. v. Chr. bis zum 8. Jh. n. Chr.