Die Geschichte des Sammelns außereuropäischer Objekte umfasst eine Zeitspanne von mindestens 500 Jahren der Begegnung und Auseinandersetzung Europas mit der Welt. Die verschiedenen Phasen dieser Geschichte sind gekennzeichnet von gegenseitiger Neugier und von Forscherdrang, von sich wandelnden wirtschaftlichen, politischen, religiösen und wissenschaftlichen Interessen. Das Zusammentreffen der verschiedenen Akteure mündete oftmals in Missverständnisse, Abhängigkeiten, Ausbeutung, Machtkämpfe und Rassismen – insbesondere in der Zeit des europäischen Kolonialismus.
Die Gründung ethnologischer Museen und die allmähliche Herausbildung der Ethnologie als wissenschaftliche Disziplin in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind Teil dieser Geschichte. All dies belegen die Sammlungen des Museums Fünf Kontinente, die in die Regionen Afrika, Australien, Nordamerika, Mittel- und Südamerika, Südwestasien und Nordafrika, Ost- und Zentralasien, Süd- und Südostasien sowie Ozeanien gegliedert sind. Einen Teil der Bestände bildet die Sammlung Zeitgenössische Kunst.
Als erstes ethnologisches Museum hat das Museum Fünf Kontinente zudem den Bereich Design zu einem neuen Sammlungsschwerpunkt erklärt.
Der Gesamtbestand umfasst etwa 160.000 Objekte. Konzept des Museums Fünf Kontinente ist das systematische Sammeln: Die Weiterführung historischer Sammlungsbestände in die Gegenwart, das Schließen von Lücken in ausgewählten Sammlungsbereichen und der Ausbau der neuen Sammlungsschwerpunkte. Dazu gehört beispielsweise das Sammeln von Objekten zu den Themen Krieg und Frieden, Spiritualität und Religion sowie zu Kontakt und Austausch zwischen den Kulturen.
Zu den Sammlungen des Museums zählen darüber hinaus die Sammlung Fotografie, die seit September 2016 in ersten Teilen online zugänglich ist, sowie die Sammlung Manuskripte & Schriften.
Bei der Erweiterung der Sammlungen halten wir uns an die ethischen Richtlinien für Museen von ICOM (International Council of Museums). Die Provenienz in Frage kommender Objekte wird grundsätzlich geprüft.
Das Museum Fünf Kontinente unternimmt, initiiert, unterstützt und fördert darüber hinaus Forschungsprojekte zur Provenienz und Geschichte von Objekten und Sammlungen. Beispiele dafür sind u.a. die Forschungen zur Ikonographie einer Skulptur von den Cook-Inseln, zur Amazonien-Sammlung von Josef und Elise Fittkau, zum »Kameruner Schiffsschnabel« bzw. Tangué. Der inhaltlich letzte Stand zu diesem Objekt wurde 2017 im Rahmen einer hauseigenen Tagung erarbeitet und ist ebenfalls publiziert und hier abrufbar.
Zur Provenienz von Objekten aus der deutschen Kolonialzeit von den Marshall-Inseln oder zu chinesischen Objekten aus ehemals jüdischem Besitz liegen ebenfalls Ergebnisse vor.
Neueste Forschungsergebnisse über Museumssammlungen und deren Kontexte finden Sie in unserer Publikationsreihe Journal Fünf Kontinente.