Die tansanische Historikerin und Poetin Alma Simba gibt einen Einblick in ihr lyrisches Werk, das sich mit der kolonialen Vergangenheit und dem Raub von Kulturgut auseinandersetzt. Anschließend spricht sie mit der Literaturwissenschaftlerin PD Dr. Sarah Fekadu-Uthoff darüber, welche Wege des Verstehens des Kolonialismus Poesie eröffnet.
Im Gespräch erklären sie, warum die Herkunft von Museumsbeständen nicht nur durch Wissenschaft entschlüsselt werden kann, sondern die Kunst braucht, um Leerstellen in kulturellen Archiven und Traumata in postkolonialen Gesellschaften anzusprechen.
Alma Simba ist eine Historikerin und Poetin, die in Daressalam (Tansania) lebt. Ihr Interesse gilt der Geschlechtergeschichte und der Erforschung des kulturellen Erbes. Ihre Arbeit erkundet Wege des Umgangs mit dem Schweigen und den Lehrstellen in Museen, Archiven und anderen Einrichtungen, die den Auftrag haben, das kulturelle Erbe zu bewahren. Sie sucht Methoden, um die Geschichten unsichtbarer Akteurinnen und Akteure zu erzählen. Alma Simba hat einen MA-Abschluss in Geschichte an der Universität Daressalam erworben, mit einem Schwerpunkt auf dem tansanischen Kulturerbe in Deutschland. 2022 war sie Gastwissenschaftlerin in einem Projekt zur Erforschung menschlicher Überreste aus kolonialen Kontexten an der Universität Göttingen. Alma Simba interessiert sich leidenschaftlich für Theorien rund um Schwarzen Feminismus, Lücken im Archiv und für interdisziplinäre Ansätze in der Auseinandersetzung mit Gewalt und Verdrängung.
PD Dr. Sarah Fekadu-Uthoff ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Englische Philologie der LMU München. Sie studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Anglistik und Philosophie in Tübingen, Warwick und an der FU Berlin und promovierte 2010 mit einer Schrift zu Musik und Literatur im angloamerikanischen Modernismus. Ihr aktueller Forschungsschwerpunkt liegt auf den Auswirkungen von globaler Verflechtung und Migration auf literarische Texte, mit einem besonderen Fokus auf englischer und anglophoner Literatur aus dem Kontext der afrikanischen Diaspora und des Horns von Afrika. Sie arbeitet zudem gerade an einem Forschungsprojekt zu Postcolonial Life Writing. Ihre Habilitationsschrift beschäftigt sich mit kulturellen Imaginationen Äthiopiens in der alten und neuen Welt. Unter ihren wichtigsten Publikationen sind Musik in Literatur und Poetik des Modernism: Lowell, Pound, Woolf (Fink, 2013) und Meteorologies of Modernity: Weather and Climate Discourses in the Anthropocene (gemeinsam mit Tobias Döring und Hanna Strass; Narr, 2017).
Weitere Veranstaltungen des Begleitprogramms finden Sie im Programmüberblick.
Medienpartner