REISEERINNERUNGEN DES MALERS WILHELM HEINE
München, Juli 2021. Anlässlich von 160 Jahren deutsch-japanischer Beziehungen, zeigt die Sonderausstellung »Sehnsucht Japan« Gemälde des Malers Wilhelm, die von seiner Teilnahme an der Preußischen Ostasien-Expedition (1860/1861) angeregt wurden. In dieser Ausstellung sind diese – vom Augenzeugen des Vertragsabschlusses mit Japan geschaffenen – Darstellungen erstmals seit mehr als 100 Jahren wieder öffentlich in München zu sehen.
Bernhard Peter Wilhelm Heine (1827–1885) wurde in Dresden geboren und war gelernter Kunst- und Theatermaler. 1849 nach Amerika ausgewandert, schloss er sich 1852 bis 1855 als Zeichner der US-amerikanischen Expeditionsflotte des Kommodore Perry nach Japan an, die das abgeschlossene Inselreich dem internationalen Handel öffnete. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte Heine 1856 den auf Deutsch verfassten Reisebericht »Reise um die Erde nach Japan«.
Als die preußische Regierung ebenfalls eine Gesandtschaft nach Ostasien entsandte, schloss Heine sich 1860 auch dieser Expedition an. Während der Zeit der längeren Verhandlungen nahm Heine in Edo (dem späteren T?ky?) und Umgebung Fotos auf und fertigte Skizzen an. Im Januar 1861 erzielte die Expedition den Abschluss des »Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrags« zwischen Preußen und Japan.
Unter dem Titel »Japan. Beiträge zur Kenntnis des Landes und seiner Bewohner« (1873-1875) veröffentliche Heine eine Beschreibung des traditionellen Japans im Folioformat, die auf insgesamt 50 Abbildungen – zu deren Druck die nun ausgestellten Ölbilder in Grisaille-Technik entstanden sind – seine Erinnerungen und Impressionen zeigt.
Infolge eines Erdbebens mit nachfolgendem Großfeuer, das Teile von Edo 1876 vernichtete, schuf Heine ein Panoramabild der Stadt in ähnlicher Technik, das er aus verschiedenen Teilansichten und japanischen Drucken zusammensetzte und in einem kleinen Buch veröffentlichte.
Nach Heines Tod im Jahre 1885 wurden von Heines Erben 42 der 50 Vorlagengemälde seines Japan-Prachtwerks, sein eigenes Exemplar des Folio-Bandes sowie das Panoramagemälde des alten Edo der damaligen Kgl. Ethnographische Sammlung in München überantwortet.
28 dieser Gemälde, die ein romantisches Bild des alten Japans zeigen, werden nun zusammen mit Heines eigenem Exemplar des Folio-Bandes und dem Panoramagemälde des alten Edo aus Anlass der 160 Jahre deutsch-japanischer Beziehungen in dieser Sonderausstellung im Museum Fünf Kontinente zu sehen sein.
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