• Schaukelndes Mädchen bei einem Fest
    Detail aus einem Foto von Najbullah Masafer

Augenblick Afghanistan. Angst und Sehnsucht in einem versehrten Land

Das Drama am Hindukusch aus der Sicht afghanischer Bürger und deutscher Soldaten

München, November 2012. »Augenblick Afghanistan. Angst und Sehnsucht in einem versehrten Land« ist der Titel einer am 16. November 2012 anlaufenden Ausstellung im Münchner Völkerkundemuseum. Mehr als 30 Jahre Krieg und Verwüstung haben die Menschen in Afghanistan erlebt. Politische Instabilität, Gewalt, Korruption und Drogenökonomie prägen noch immer die Lage am Hindukusch. Frieden, Stabilität und Sicherheit scheinen weiterhin fern - auch nach dem für 2014 geplanten Abzug der ISAF-Truppen (International Security Assistance Force).

Erstmalig bietet die Münchner Ausstellung nun die Chance für einen Blick auf den Alltag der Menschen in Afghanistan – sowohl der seit 2001 an der ISAF-Mission beteiligten deutschen Soldaten als auch der Afghanen. Deren Lebenswelt, ihre Angst vor Krieg und ihre Sehnsucht nach Frieden, ihre Werte und Traditionen, stehen Seite an Seite mit den Lebensumständen der 4800 in Afghanistan stationierten Angehörigen der Bundeswehr im Mittelpunkt. Mehr als 50 haben bisher ihren Einsatz nicht überlebt. »Ich habe noch nie so tiefe Trauer, aber auch so unbändige Freude erlebt wie in den Einsätzen hier: Das ist Afghanistan«, erinnert sich eine deutsche Soldatin an ihre Zeit im Hindukusch.

Tobias Matern, Auslandskorrespondent der Süddeutschen Zeitung, hat Originalstimmen der Bundeswehrsoldaten eingefangen, die nun im Völkerkundemuseum zu hören sind. Zusammen mit von der Bundeswehr freigegebenen Einsatzfotos sowie Dokumentarfotos afghanischer Fotografen bilden sie ein intensives Spannungsfeld. Teppiche mit Kriegsmotiven tragen Kampfhubschrauber und Sturmgewehre in ihrem Musterschmuck, der zur geknüpften Zeugenaussage wird. 32 Objekte afghanischen Kunsthandwerks bereichern die Ausstellung um den Aspekt der Schönheit und der kleinen Freuden des Alltags. Viele Soldaten haben persönliche Erinnerungsstücke aus dem Auslandseinsatz zur Verfügung gestellt.

»Augenblick Afghanistan« verleiht der Hoffnung auf die dringend ersehnte Normalität für das Land am Hindukusch vielstimmigen Ausdruck. In den Worten der afghanischen Künstlerin Shamsia Hassani: »Freiheit ist nicht, den Frauenschleier zu entfernen; Freiheit bedeutet, in Frieden zu leben!«

Augenblick Afghanistan. Angst und Sehnsucht in einem versehrten Land
16.11. 2012 - 15.9.2013
Dienstag - Sonntag 9.30 - 17.30 Uhr
Eintritt 6,- €, ermäßigt 5,- €
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitkatalog (19,80 €)