• Ehemalige FARC-Kämpferin in Uniform
    © Foto: Ann-Christine Woehrl

Der Frieden trägt den Namen einer Frau. Kolumbien im Wandel

Fotografien von Ann-Christine Woehrl

Die Fotografin Ann-Christine Woehrl und die Journalistin Cornelia von Schelling haben zwei Jahre lang sechs ehemalige FARC-Rebellinnen begleitet. Mehrmals reisten sie nach Kolumbien und machten sich auf nach Icononzo – eines der 26 Übergangscamps, in denen die 7.000 Ex-Rebellinnen und Rebellen nach dem historischen Friedensabkommen im November 2016 untergebracht wurden. Hier gaben sie ihre Waffen an die UN ab.

53 Jahre kämpfte die größte und älteste Guerilla-Organisation Lateinamerikas FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) gegen das kolumbianische Militär und paramilitärische Gruppen. Der Krieg kostete etwa 300.000 Menschen, größtenteils Zivilistinnen und Zivilisten, das Leben und machte Millionen zu Binnenflüchtlingen. Für die Beendigung des Konflikts bekam der damalige Präsident Juan Manuel Santos 2016 den Friedensnobelpreis verliehen.

In ausführlichen und intensiven Gesprächen vertrauten die Ex-Guerilleras Ann-Christine Woehrl und Cornelia von Schelling ihre Lebensgeschichten an. Ann-Christine Woehrl, renommiert für die berührenden Frauenporträts ihrer Langzeitprojekte WITCHES IN EXILE und UN/SICHTBAR, hat die vielschichtigen Schicksale der Frauen dokumentiert. Mit ihrem empathischen fotografischen Blick spiegelt sie die unterschiedlichen Lebenssituationen der Ex-Kombattantinnen in ihrem Reintegrationsprozess. Die Fotografien sind unmittelbar und erzählerisch.

Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung werden sogartig in die dramatischen Biografien der Ex-Rebellinnen hineingezogen. Visuell begleitet man die ungeheuren Herausforderungen, die diese Frauen seit ihrer Rückkehr ins zivile Leben meistern müssen – und wollen. Man folgt ihnen von der Übergangszone nach Bogotá und zu ihren Familien in weit entfernte Regionen des Landes, bis ins Exil im Ausland. Ihre Geschichten geben Antwort auf existentielle Fragen zu ihren Biografien: Wie lebten sie in ihren meist bitterarmen Familien, bevor sie sich der revolutionären Organisation anschlossen? Was trieb sie als junge Mädchen zur FARC? Wie erlebten sie den jahrelangen bewaffneten Kampf – die Bombardements der Armee, die blutigen Kämpfe gegen die Paramilitärs, die nächtelangen Märsche durch den Urwald? Für welche Ideale setzten sie ihr Leben ein? Und – ein entscheidender Aspekt – welche Position hatten die Frauen bei der FARC?

Heute kämpfen die Ex-Rebellinnen für ihre Reintegration in die Gesellschaft, für Versöhnung und Frieden in ihrem gespaltenen Land. Da der Schwerpunkt des Projektes auf dem Engagement der Frauen für den Frieden liegt, greift der Name der Ausstellung und des dazu erschienenen Buches den Liedtitel der berühmten kolumbianischen Sängerin »La Grande Negra« auf: »La paz tiene nombre de mujer«: »DER FRIEDEN TRÄGT DEN NAMEN EINER FRAU«.

 

22. November 2019 bis 29. März 2020

Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag
9.30 – 17.30 Uhr

 

Eintritt
Erwachsene 6 €
Ermäßigt 5 €

Kombiticket für zwei Sonderausstellungen
Erwachsene 9 €
Ermäßigt 7 €

Freier Eintritt für Besuchende bis zum vollendeten 18. Lebensjahr
Schülerinnen und Schüler: frei

Führungen
Öffentliche Führungen finden an vielen Sonntagen statt.
Beachten Sie dazu unseren Programmüberblick.

Katalog
Zur Ausstellung ist das Buch
Der Frieden trägt den Namen einer Frau
in der Edition Lammerhuber erschienen (49,90 €)

Infomaterial
Den Flyer können Sie hier als PDF herunterladen.